Lehrstuhl für Geologie
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Portrait unserer Forschung und Lehre

Wir untersuchen natürliche Prozesse, welche die Erde und ihre Oberfläche auf verschiedenen zeitlichen und räumlichen Skalen bilden und verändern. Unser Fokus liegt auf der Quantifizierung der Deformation der Erdkruste, als der Schnittstelle zwischen internen (Mantelkonvektion, Plattentektonik, Erdbeben, Vulkanismus) und externen (Atmosphären- und Hydrosphärenzirkulation) geologischen Prozessen, welche Spuren im Gestein hinterlassen. Weiterhin forschen wir an der Quantifizierung von transienten Deformationsprozessen in der spröden oberen Erdkruste, die zur Entstehung von Erdbeben führen ebenso wie an der Verknüpfung von Erdoberfächenprozessen mit den dynamischen Bewegungen des konvektierenden Erdmantels (an der Schnittestelle zur Geodynamik und der Sedimentologie/Stratigraphie). Wir arbeiten ausserdem an aktuellen anwendungsorientierten Fragestellungen zu Rohstoffen der festen Erde, zu Naturgefahren und den natürlichen Gegenbeiten (Quartärgeologie, Bodenkunde, Tektonische Geomorphologie), welche die Entwicklung der fühen Menschheit beeinflusste.

Intraplattentektonik: Unsere Forschung über die Raten der räumlichen Veränderlichkeit der Aktivität von Störungssystemen auf Zeitskalen von heute bis vor 10 Millionen Jahren ist auch für anwendungsorientierte Fragestellung wie der Langzeitstandortsicherheit von nuklearem Abfall direkt relevant.

Methodisch baut unsere Forschung in Aktiver Tektonik, Tektonischer Geomorphologie und Sedimentologie auf einem multidisziplinären Ansatz auf. Methodische Schwerpunkte reichen daher von der chemischen und physikalischen Gesteinsanalyse, über Untersuchungen mit hochauflösenden Mikroskopen, bis zu Computer-gestützter Modellierung.  Da keine dieser Methoden ohne ein fundamentales Verständnis der Gesteine in dereren natürlichen Vorkommen auf der Erde möglich ist, findet ein Großteil unserer Arbeit im freien Gelände statt, oft auch in schwer zugänglichen entlegenen Regionen. Unser Methodenspektrum schliesst daher von der traditionellen Arbeit in natürlichen Laboratorien der Erde bis hin zu neuen Möglichkeiten der geologischen Fernerkundung und virtuellen Geologie.

Durch unsere moderne, aber rigoros quantitativ-orientierte geologische Ausbildung ermöglichen wir unseren Absolventen gute Chancen für einen erfolgreichen Einstieg in einen anwendungsorientierten Beruf, wie zum Beispiel der Beschäftigung in der Petroleum Industrie, bei einem Geologischen Dienst, im Bereich der Endlagerung von gefährlichen Stoffen oder bei einer Rückversicherung. Die meisten unserer Absolventen verfolgen eine weitere Laufbahn in der Grundlagenforschung, aber auch bei international arbeitetenden Behörden und Organisationen und im Industriesektor (z.B. Rückversicherungen).

Seit 2018 beherbergt unser Geologenkeller zudem mehrere Tonnen an Bohrklein, welches der geothermischen Tiefbohrung Garching an der Alz unter Beteiligung von 54 Studierenden und 8 Mitarbeitern entnommen werden konnte. Dieses Material bietet Gelegenheit zum Erlernen verschiedener Forschungsmethodiken, wie dem Schlämmen nach Mikrofossilien, der Mineralaufbereitung, der Geochemie, der Schwermineralanalyse und der Thermochronologie und Provenanzanalyse. Am Lehrstuhl für Geologie besteht zudem direkter Zugang zum Natürlichen Laboratorium an der Isar, sowie dem Nördlinger Ries (Meteoritenkrater), den Alpen, wie auch den Forschungsgebieten in West-USA, Ostafrika und dem mittleren Osten.

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Dieses Foto zeigt das Matterhorn, Reste des Theodulgletschers und frisch aufgeschlossenen Gletscherschliff auf ophiolitischem Gestein. Die für das Matterhorn typische Wolke klebt an der Südflanke und bezeugt die asymmetrische Interaktion von Relief, Tektonik und Klima. Frisches Sediment wird durch physikalische Verwitterung für den Transport ins Tal von der Natur bereitgestellt (© A. Friedrich 2011).

 

Die Schwerpunkte des Lehrstuhls für Geologie liegen im Bereich der Wechselwirkungen endogener (Tektonik) und exogener (Sedimentologie) Prozesse: 

  • Exogene und endogene Dynamik junger tektonisch-aktiver Gebiete (Aktive Tektonik, Tektonische Geomorphologie und Sedimentologie) von Intraplattenregionen, wie Mitteleuropa.
  • Reliefgenese durch Mantelkonvektion unter Klimaeinwirkung
  • Quantifizierung von Deformationsraten auf unterschiedlichen Zeitskalen
  • Entwicklung von dynamischen sedimentologisch-stratigraphischen Prozessmodellen
  • natürliche Rohstoffe und Naturgefahren, insbesondere geologische Erdbebenstudien
  • Einwirkung tektonischer, sedimentologischer und pedologischer Faktoren auf die Nahrungs- und Lebensgrundlage der Hominiden.

Unser Methodenspektrum umfasst:

  • Strukturgeologische-, sedimentologische & tektonische Geländekartierung, Paläoseismologie
  • Geologische Fernerkundung und 3-D Visualisierung geologischer Strukturen und Texturen
  • Tektonische Geodäsie und digitale Kartierung (GPS, Lidar), Drohnen
  • 3D-Visualisierung von geologischen Strukturen (Gocad, 3D-move, usw.)
  • Entwicklung von fortgeschrittenen Verfahren zur Synthese und Analyse von Rohdaten zur Gesteinsdeformation und Deformation der Erdoberfläche auf unterschiedlichen Skalen.
  • Geochemische Analysen und hochauflösende Mikroskopie (REM, usw.)
  • Strukturgeologisches Labor für die Lehre (Analogmodellierung)
  • Regional-geologisch/tektonische/stratigraphisch-sedimentologische Synthese
  • Geochronologische Aufbereitung: Geochronologisches Labor (Mineral- und Gesteinsaufbereitung, Schweretrennung, Magnetische Trennung, Chemielabor und Starksäurelabor für die Altersdatierung,Gesteinspräparation, Dünnschliffe u.a. Präparate)